FRIEDENsmusik

Eine friedenspädagogische Weiterbildung für Lehrerfortbildner in Peru

 
Kurzbeschreibung des Projekts

Das Projekt FRIEDENsmusik hatte das Ziel aus pädagogischer Perspektive einen Beitrag zur Friedensbildung in der Region Ayacucho, Peru zu leisten. Durchgeführt wurde eine Weiterbildung, die sich an die Dozenten einer Hochschule zur Ausbildung angehender Musiklehrer _innen in Ayacucho, Peru, richtete. Inhaltlich beschäftigte sich die Weiterbildung mit Friedenspädagogik, Konfliktmanagement und Erinnerungspädagogik aus einer künstlerischen Perspektive. Die Weiterbildung zielte darauf ab die Dozenten der Hochschule zu befähigen, ihre Studierenden zu Lehrenden auszubilden, die im Sinne der Friedensförderung arbeiten und lernen, in künstlerischer Auseinandersetzung die lokale Geschichte der Gewalt zu analysieren und zu verarbeiten anstatt sie zu verdrängen.

 
Ausgangssituation und Handlungsbedarf

Die Region Ayacucho zählt zu den ärmsten Regionen des Landes. Sie war das Zentrum eines Bürgerkrieges (1980 – 2000) zwischen der revolutionären Bürgerbewegung Sendero Luminoso (spa.: der leuchtende Pfad) und den bewaffneten Streitkräften und der Polizei des peruanischen Staates, der etwa 70 tausend Opfer forderte. Damit einhergehend wurden die sozial-kulturellen Fundamente der Gesellschaft schwerwiegend erschüttert. Angst, Misstrauen und Tod waren für lange Zeit die alltäglichen Begleiter der lokalen Bevölkerung. Und auch heute noch, zwei Generationen später, leiden die Kinder und Enkelkinder der direkt betroffenen Generation unter den Folgen der Gewalt. Die Gewaltrate ist die höchste des Landes. Eine Aufarbeitung dieser grausamen Vergangenheit sowie die Schaffung von Kompetenzen zur friedlichen Konfliktlösung sind dringend notwendig, werden aber bis heute kaum geleistet. Nachdem unser Projekt FRIEDENskunst bereits ein voller Erfolg war, habe wir diesen mit dem Projekt FRIEDENsmusik fortgesetzt: Das Konzept blieb das gleiche, die Zielgruppe veränderte sich. Dieses Mal wurden die Ausbilder angehender Musiklehrer_innen fortgebildet. Die Musikhochschule in Ayacucho hatte das Projekt bei uns angefragt, nachdem sie von unserem Projekt FRIEDENskunst mit der dortigen Kunsthochschule gehört hatten.

 
Zielsetzung des Projekts

Das übergeordnete Ziel des Projekts war es einen Beitrag zur Friedensbildung in der Region Ayacucho zu leisten. Konkret wurde folgendes erreicht: 1. Den Dozenten der peruanischen Musikhochschule Ideen und Methoden an die Hand zu geben, um friedenspädagogische Elemente in ihre tägliche praktische Arbeit zu integrieren, und 2. die Friedenspädagogik fest in das offizielle Curriculum der Hochschule zu integrieren.

 
Finanzierung

Die Gesamtkosten des Projekts betrugen rund 15.500 Euro und wurden hauptsächlich finanziert durch die die BINGO! – Projektförderung Schleswig – Holstein , die Universität Hamburg und ehrenamtliches Engagement.

Projektstatus: abgeschlossen

Abschlussbericht zum Projekt Friedensmusik

Zwischen 2015 und 2017 entstand der erste Internationale Kongress für Friedenspädagogik, wodurch anschließend die Idee aufkam, Lehrer in Friedensthemen weiterzubilden, sodass Ende 2016 bis 2017 das Ausbildungsprogramm für Dozenten der Kunstakademie entwickelt wurde. An diesen Prozess anschließend, organisierte sich die Musikschule in Ayacucho mit uns, um das Programm in die Tat umzusetzen. So wurden die ersten Schritte zur Koordination und Organisation des Projektes getan. Auf Bitten der Teilnehmer hin wurde zusätzlich auch noch ein Kongress über Gedächtnismusik und Bildung geplant, der zum Abschluss des Programms stattfand. Zu diesem Kongress wurden sechs Spezialisten im Bereich Musik aus Ayacucho und Erinnerungskultur eingeladen. Durch das Programm ist garantiert, dass zukünftig alle Lehrer in Themen der Friedenspädagogik und der Erinnerungskultur durch Kunst fortgebildet werden. Dies ist ein großer Fortschritt für eine Region, die jahrelang unter einem Krieg gelitten hat, der mehr als 50.000 Todesopfer und mehr als 10.000 Verschwundene gefordert hat.

Die Teilnehmergruppe bestand aus 39 Lehrern und war heterogen zusammengesetzt. Es gab vier Module, die von Dozenten verschiedener Universitäten in Präsenz- und Onlinemodulen geleiten wurden:

Modul I: Gewalt und Fragestellungen über Gewalt und Friedenspädagogik
Modul II: Kreative Transformation von Konflikten im schulischen Bereich
Modul III: Erinnerungspädagogik über die politische Gewalt durch die Musikkultur Ayachuchos Modul IV: Lehrplangestaltung für die pädagogische Friedensförderung

Die Abschlussfeier fand am letzten Tag des Kongresses am 15.08.18 statt. Auf dieser Veranstaltung wurde die Arbeit aller teilnehmenden Lehrer gewürdigt und Zertifikate ausgestellt. Am Ende des Tages wurden auch Zusagen für die Entwicklung anderer Projekte erzielt. Die Universität Wien wird im nächsten Jahr nach Möglichkeiten suchen, ein Trainingsprogramm und einen neuen Kongress zu entwickeln. Die Lehrer baten auch um eine einwöchige Schulung, die die pädagogische Ausbildung mit Schwerpunkt auf Gruppen- und demokratischen Methoden vertieft.

Der Projektabschluss fand dann zwischen dem 17. und 18.08.18 statt. An diesen beiden Tagen stellten die Lehrer ihre praktischen Fortschritte und Projektdesigns vor, die in Zukunft entwickelt werden sollen. Zuvor hatten sie kleine Testprojekte entwickelt, derzeit bereiten sie Bildungs- und Sozialprojekte vor, die in den nächsten Monaten umgesetzt werden. Darüber hinaus wurde in diesen Tagen eine Bewertung des Ablaufs vorgenommen.

Zudem fand eine Präsentation des Projekts „Musik und Frieden“ im Oktober 2018 an der Waldorfschule in Kiel statt. Bei dieser Präsentation waren Eltern der Schulkinder, Interessenten und Bekannte zu Gast, denen die erzielten Ergebnisse vorgestellt wurden. Es gab eine kurze Präsentation des Projekts und ein Gespräch mit den Anwesenden, in dem wir einige Details und Anekdoten über die geleistete Arbeit erzählen konnten. Am Ende der Veranstaltung gab es einen kleinen Ausklang, um die Erfolge zu feiern.

Die Motivation von Seiten der Teilnehmer und der Dozenten war sehr hoch, weshalb das Projekt trotz zeitlicher und technischer Probleme ein voller Erfolg war. Das Thema Friedenspädagogik ist durch die Weiterbildung zu einem wichtigen Querschnittsthema für alle Lehrer geworden.

An dieser Stelle möchten die Gelegenheit nutzen, um uns für die Unterstützung der Stiftung die Schwelle zu bedanken.