La Caja – Jugendzentrum in Lima

Das Projekt


Die „Caja“ (spanisch für „Box“) war ein kleines, von uns betriebenes Jugendzentrum am Stadtrand Limas. Dem Projekt lag der Wunsch zugrunde, in einem grauen Stadtteil Leben, Farbe und Lehre entstehen zu lassen. Dies konnte am besten an einem zentralen, offenen Ort geschehen, an dem sich alle treffen und gemeinsam Aktivitäten planen können. Über sechs Freiwilligengenerationen hinweg wurde so für die Kinder

ein buntes Angebot bereitgestellt, um aus dem manchmal sonst etwas eintönigen Alltag zu entfliehen und eine Ablenkung zu finden. Das Jugendzentrum bot seinen Besuchern Raum für Brett- und andere Spiele und hatte eine kleine Bibliothek mit einem Bücherverleih parat. Auch lud die Caja zu bunten Kursen und Aktivitäten, wie Sprachunterricht, Theater und Tanz, Musik und Fotografie. Der Sport kam in Form von Fußball und Volleyball natürlich auch nicht zu kurz. Darüber hinaus wurden von den Freiwilligen weitere Aktivitäten wie Kinoabende, Lesestunden und gelegentlich Vorträge geladener Gäste veranstaltet.

Außerhalb der Öffnungszeiten des Jugendclubs gab es auch die Möglichkeit mit dem projekteigenen VW Bulli in den umliegenden Gemeinden unterwegs zu sein oder mit den Freiwilligen einen Ausflug an den Fluss oder an das Meer zu machen. Zusätzlich wurde der Bulli verwendet um die Angebote der Caja auf den Beton- Fußballplätzen für eine breitere Gruppe zugänglich.

Während der Projektlaufzeit war es unser Anspruch den zahlreichen Kindern und Jugendlichen in der Gegend einen Ort für verschiedenste kostenlose Freizeitangebote zu bieten. Ziel des Projektes war es die Kinder und Jugendlichen abwechslungsreich und unterhaltsam zu beschäftigen, ihr Gefühl für Gemeinschaft zu stärken und ihnen Alternativen zur Gewalt aufzeigen.

Die Umgebung


In den Außenbezirken von Lima, der Hauptstadt Perus haben sich in den letzten Jahrzehnten durch enorme Landflucht große Siedlungen gebildet, in denen die Menschen zum Teil unter schlechtesten Bedingungen Leben. Unser Jugendzentrum lag im Süden der Hauptstadt, genauer in Jose Galvez und angrenzenden Stadtteilen. Während des Projektzeitraums zeichnete sich hier das Leben vieler Jugendlicher durch Langeweile und Perspektivlosigkeit, nicht selten auch Drogenkonsum, Klein- und Bandenkriminalität aus.

Die Caja lag in der näheren Umgebung zu drei staatlichen Schulen, die zum Teil beunruhigend schlecht ausgestattet waren. Zusätzlich waren verschiedene private Bildungseinrichtungen in der Nähe, die sich zwischen ökonomischen Zielen und dem Versuch, gute Bildung zu bieten, bewegten.

Projektstatus: abgeschlossen


Berichte aus dem Projekt

Weihnachtsfeier 2013 in Primero de Diciembre

Am 14. Dezember veranstaltete unsere Partnerorganisation Abriendo Fronteras gemeinsam mit den Freiwilligen der Caja und vielen, vielen Unterstützern ein buntes und lebendiges Weihnachtsfest.

Viele unserer Unterstützer haben dazu beigetragen, dass das vielseitige Programm einen ganzen Tag Weihnachts-Vergnügen in das arme Viertel Primero de Diciembre gebracht hat.

Primero de Diciembre liegt nur wenige Fußminuten von der Caja entfernt und ist einer unserer Arbeitsschwerpunkte. Wie auch letztes Jahr war die Weihnachtsfeier ein großer Erfolg, der Sportplatz der Gemeinde füllte sich schon ab neun Uhr morgens bis in den Nachmittag mit großen und kleinen Gästen, viele Familien der Gegend verbrachten den Tag beim Fest.

Neben der Vorstellung einiger unserer Kurse und Workshops, Musik, Tanz und Gesang der Kinder aus der Wohnsiedlung und einer großen Schminkaktion durfte auch die Weihnachtstradition mit Paneton und Chocolatada nicht fehlen. Das italienisch-peruanische Milchbrot und becherweise Kakao sind essentiell für das Weihnachtsgefühl der vielen Kinder und Jugendlichen, auch wenn Sonnenschein und kurze Hosen für uns eher wenig weihnachtlich scheinen. Außerdem gab es Geschenke für die jüngeren Feiernden.

Natürlich sind viele Fotos entstanden, hier ein kleiner Eindruck und an dieser Stelle:

Vielen Dank an alle Helfer und Unterstützer, die das Weihnachtsfest dieses Jahr ermöglicht haben!

Neues Dreamteam in der Caja: Lisa und Levin 2013

Wir sind noch garnicht dazu gekommen, Ihnen unsere zwei neuen Freiwilligen vorzustellen.

Seit Anfang September sind Lisa und Levin nun in Lima. Sie haben ihre Lehramtsstudien pausiert und Hamburg lebewohl gesagt, um nun in der Caja und rundherum ein Jahr lang weiter an unserer Idee zu feilen. Nach zwei Monaten haben Sie sich auch schon gut an die vida peruana gewöhnt, können sich mit der spanischen Sprache gut bewegen und haben mit ersten Workshops losgelegt.

Außerdem planen sie gemeinsam mit den peruanischen Freiwilligen das Weihnachtsfest für die Gemeinde und die Aktivitäten für die anschließenden, langen Sommerferien.
Wenn Sie die täglichen Arbeiten, das Weihnachtsfest oder Kurse und Ausflüge im SOmmer unterstützen möchten, sehen Sie doch mal auf unserer -Seite nach. Wenn Sie mit dem Verwendungszweck „Weihnachten und La Caja“ spenden, werden davon geziehlt das Weihnachtsfest finanziert: Kakao, Spiel und Tanz, vielleicht eine Tombola, lassen wir uns überraschen! Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Rückblick auf die erste Jahreshälfte 2013

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In der ersten Hälfte dieses Jahres hat sich in der Caja viel getan.Neben Umbau- und Renovierungsarbeiten, der Vergrößerung des Netzwerks, Besuche im Radio und die zunehmende Beteiligung von begeisterten peruanischen Freiwilligen, Haben die drei weltwärtslerinnen Lena, Katinka und Larissa mit ihren workshops viel Leben in die Kiste gebracht.

Ein kleiner Rückblick:

Schwimmkurs

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Im peruanischen Sommer 2013 hat der erste Schwimmkurs begonnen. Die Freiwilligen haben sich drei Mal die Woche mit den Kindern und Jugendlichen getroffen. Sie sind zusammen in ein Schwimmbad im nahegelegenen Stadtteil „Pachacamac“ gegangen und haben dort verschiedene Gruppen dem Alter entsprechend das Schwimmen beigebracht.
Alle sind gemeinsam in das Schwimmbecken gegangen, um sich schnell an das Gefühl, im Wasser zu sein, zu gewöhnen. Am Anfang hatten Einige ein bisschen Angst, aber gemeinsam haben sie gelernt sowohl im Wasser zu stehen, als auch darin zu „schweben“. Diejenigen, die keine Angst hatten, haben schnell gelernt, wie sie ihre Arme und Beine richtig zur Fortbewegung im Wasser einsetzen. Der Kurs hat sehr viel Spaß gemacht, wobei mit der Zeit auch Wettbewerbe und Spiele entstanden sind. Irgendwann wollte am Ende der Schwimmstunden keiner mehr das Wasser verlassen. So kam es, dass oft alle noch länger geblieben sind und sich im Wasser vergnügt haben.
Am Ende des Kurses gab es einen Schwimmtag, an dem alle stundenlang im Wasser waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte dann auch niemand mehr Angst davor, ins Wasser zu gehen. Nach diesem Erfolg werden im kommenden Sommer natürlich weitere Schwimmkurse stattfinden.

Englischkurs

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Jeden Montag und Mittwoch fand in der „Caja“ ein Englischkurs für Kinder von 6 bis 9 Jahren statt. Wir haben immer mit einem Lied angefangen und den Kurs mit Spielen beendet. Das Thema des Kurses war „Erzähl von Dir“. Die Kinder sollten lernen, zu sagen, woher sie kommen, wie alt sie sind und von ihrer Familie und ihren Freunden zu erzählen.
Ziel des Kurses war es, dass die Kinder ihre Angst verlieren, in einer anderen Sprache zu reden und, dass sie sich weiterentwickeln, sodass sie sich beim Sprechen sicherer fühlen.
Am Ende jedes Kurses haben die Kinder auf kreative Art und Weise präsentiert, was sie gelernt haben. Es ist immer schön zu sehen, wie stolz sie sind, wenn sie sich präsentieren und zu sehen, was sie gelernt haben.
Momentan finden sowohl Kurse für Kinder als auch für Erwachsene statt.

Kino

In einem Lokal der Gemeinde „Primero de Diciembre“ findet einmal in der Woche ein Kino-Workshop statt, an dem verschiedene Gruppen teilnehmen. Manchmal werden Filme für Mädchen geschaut, manchmal welche für Jungen und auch welche für Jugendliche. In den Sommerferien haben wir mehrere Filme angesehen, ab und zu auch bis spät in die Nacht. Die Kinder haben zu diesen Abenden Süßigkeiten und Getränke mitgebracht.
Es ist aufregend zu sehen, wie die Kinder bei bestimmten Szenen lachen oder schreien.
Um immer einen passenden Film zu haben, hat uns jemand aus der Gemeinde beim Kauf begleitet.

Sexualkunde

Dieser Kurs ist an Mädchen im Alter von 12 bis 14 gerichtet, die im Umkreis von Lurín wohnen. Wir haben uns auf Mädchen innerhalb eine Gemeinde beschränkt, damit sich die Teilnehmerinnen frei fühlen, ihre Sorgen rund um ihr Sexualleben zu teilen.
Es gibt 4 Einheiten, die einmal in der Woche stattfinden. Für jede Einheit haben wir Themen entworfen, die wir dann gemeinsam besprechen. Am Ende gibt es immer eine offene Fragerunde.
Das Interessante an der Arbeit mit den Mädchen ist, dass wir immer eine Beziehung auf Augenhöhe hatten.

Als Leitende des Workshops möchten wir gerne mit dem Kurs fortfahren und erreichen, dass jedes Mädchen ein Bewusstsein für ihre Sexualität bekommt und erkennt, von welcher Bedeutung das Fällen von Entscheidungen in ihrem Sexualleben ist.

Gemeinsam etwas in Angriff nehmen

Arbeitsverlust und vielleicht der wirtschaftlichen Unsicherheit geschuldeter Mangel an Unternehmenslust haben uns dazu bewegt, diesen Workshop durchzuführen.

Die Teilnehmer entwickeln Einstellungen und Fähigkeiten, die es ihnen ermöglichen, die wirtschaftlichen Herausforderungen anzunehmen und voranzukommen. Die Arbeit setzt sich zusammen aus verschiedenen Themenschwerpunkten, wie z.B. Werte, Selbstachtung, Selbstständigkeit, der Sinn für die Zugehörigkeit zu der Gemeinde, Teamarbeit, Solidarität, Mut zur Innovation sowie Wertschätzung eigener Talente.
Wir glauben, dass wir durch diesen Workshop die Lebensqualität steigern und die persönliche Entwicklung sowie die der Gemeinde fördern können. Nicht weniger hoffen wir, dass sich so ein Nährboden für faire Beschäftigung innerhalb und außerhalb der Gemeinde entwickelt.

Pachacamac

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Im Januar und Februar haben die Workshops im „Museo del Santuario Pachacamac“ angefangen. Wir haben die Kinder der drei Gemeinden “Primero de Diciembre “, “Martha Milagros” und “UPIS San José” dorthin begleitet. Die Kinder, „Nachbarn des Heiligtums“, sollten dort in historischen Themen fortgebildet werden, wie Landwirtschaft, Ikonografie sowie Traditionen und Gewohnheiten.
Ein Teil unserer Arbeit fand in den Gärten des Museums statt. Dort haben wir unter anderem Mais, Süßkartoffeln und Bohnen gesät und das Gemüse später geerntet. Außerdem haben wir gelernt, wie man aus den Abfällen von Gemüse einen Kompost herstellt. So haben wir gelernt, was es überhaupt bedeutet, Lebensmittel zu erhalten.
Mit dem Obst und Gemüse der Ernte und der weichen Wolle der geschorenen Alpakas haben wir dem Gott Pachacamac im „Templo del Sol“ Opfer dargeboten.
Außerdem durften wir mit den Kindern den Weg der „Ruta de los Peregrinos“ kennenlernen. So haben sie das erste Mal die Hauptstraßen des Heiligtums, die Pyramiden und weitere Aspekte der Kultur der „Inca“ kennengelernt.

Deutschkurs

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Zwei Mal die Woche haben wir uns getroffen, um gemeinsam Deutsch zu lernen. Der Kurs richtete sich an Jugendliche und Erwachsene. Wir haben mit Büchern gearbeitet, die uns das Goethe Institut in Lima zur Verfügung gestellt hat. Mithilfe dieser Bücher können wir die Sprache strukturiert erlernen. Sowohl die Grammatik, als auch den Wortschatz.
Auch jetzt besuchen Jugendliche und Erwachsene den aktuellen Deutschkurs, um Kenntnisse der Sprache zu erlangen oder das bereits Erlernte zu erweitern.

Gitarre

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Seit 2012 gibt es individuelle Kurse, die sich an den jeweiligen Gitarren-Schüler anpassen. Die Schüler sind zum größten Teil Jugendliche. In diesem Kurs erlenen sie verschiedene Techniken des Gitarre Spielens sowie das Notenlesen und nach Noten spielen.
Mithilfe von klassischer Musik oder anderen Liedern lernen sie schneller und mit mehr Begeisterung.

… Die Teilnehmerzahlen steigen, das Jugendzentrum wird bekannter, mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene beteiligen sich aktiv. Es entstehen viele neue Ideen und unsere Arbeitsbereiche weiten sich in benachbarte Gemeinden aus. Die Idee Jugendzentrum geht auf, der wachsende Zuspruch ist unsere beste Belohnung und ein nicht abreißender Antrieb, weiterzumachen!

Unsere Arbeit in der Gemeinde „Primero de Diciembre“ (2012)

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Die Schule „El Senor de los Milagros”

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Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist der Englischunterricht an einer staatlichen Schule. Zum einen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben Englisch zu lernen und zum anderen, um die Lehrerinnen in ihrer Arbeit etwas zu entlasten. Die Kinder freuen sich dabei immer, wenn die Freiwilligen mit ihrem etwas „alternativen“ Unterricht den Schulalltag auflockern. Es werden Lieder auf Englisch gesungen, Spiele gespielt und mittels Bilder Vokabeln gelernt. Somit vergeht der Unterricht wie im Fluge!

Der Kindergarten in „Primero de Diciembre“

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In den Kindergarten der Gemeinde „Primero de Diciembre“ gehen jeden Tag ca. 15 Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren. Es ist ein sehr lebendiger Haufen von Jungen und Mädchen, die dort lernen, essen und spielen. Um neun Uhr morgens beginnt der Kindergarten mit einem gemeinsamen Singen mit der Kindergärtnerin. In den Liedern geht es um Buchstaben, Wetter und Wochentage. Nach der Begrüßung geht es weiter mit einer Lerneinheit, in der die Kinder zum Beispiel lernen, was der Unterschied zwischen Feder- und Felltieren ist oder sie üben das Schreiben von Zahlen und Buchstaben. An den Wänden hängen Plakate, wo die Kinder nicht nur Spanisch sondern auch Englisch lernen, da diese zweisprachig gestaltet sind. Nach der Einheit gibt es das „Lonche“, bei dem alle zusammen ihre mitgebrachten Butterbrote und Obst essen. Dabei geht es wild zu: Es werden zunächst die Essensbeutel rausgeholt, dann die Kekstüten aufgerissen, der Jogurt aufgemacht, die Banane gepellt,…
Nach dem Essen korrigiert die Kindergärtnerin die Hausaufgaben und gestaltet neue Aufgaben für den Tag. Währenddessen dürfen die Kinder entweder im Garten oder im Raum spielen. Um 12 Uhr kommen dann die ersten Eltern und holen ihr Kinder ab, die ihre Bilder voller Stolz präsentieren.

Kinoabende in „Primero de Diciembre“
Jeden Freitagabend treffen sich die Freiwilligen mit den Kindern in einem Freizeitraum in “Primero de Diciembre”. Zunächst wird der Raum hergerichtet, damit dort gemütlich abends ein Film auf einer weißen Leinwand geschaut werden kann. Bevor das Kino anfängt wird durch einen Lautsprecher auf dem Dach angekündigt, dass es bald los geht mit dem Kinoabend. Damit sich um die Filmauswahl nicht gestritten wird, ist der Film bereits ausgesucht. Jedoch sind Wünsche und Anmerkungen immer willkommen, um das Programm sehr vielseitig zu gestalten. Mal gibt es Frauenkino, mal Kino für die „chicos“, für ältere, für jüngere,… eigentlich ist für jeden etwas dabei. Sobald der Film anfängt sitzen die Kinder und Jugendlichen gespannt vor der Leinwand. Hier und da gibt es dann auch einmal kleine Streitereien um den Sitzplatz. Doch im Großen und Ganzen, wenn der Film startet und die Zuschauer in eine andere Welt mitnimmt, verläuft alles sehr friedlich. Für die Kinder ist es immer wieder schön gemeinsam mit ihren Freunden und den Freiwilligen etwas zu unternehmen, auch wenn es nur das Schauen eines Filmes ist, denn danach kann man gemeinsam über den Film reden und lachen. Das Kino ist mittlerweile ein fester Termin in „Primero de Diciembre“ und ist auf jeden Fall ein schöner Start ins Wochenende der Kinder und Jugendlichen.